Tag 14 – 18

Mittwoch: Am Mittwoch bin ich mit einer starken Reizüberflutung und Gliederschmerzen im Bett gelegen und war befreit von allen Therapien die mir nicht zugemutet wurden. Somit hatte ich nur Gruppentherapie und einen Vortrag über Ernährung. In der Gruppentherapie haben wir gelernt wie gefährlich eine Aufstellung sein kann, wenn sie von jemandem durchgeführt wird, der sich nicht um die Teilnehmer kümmert. Es ist extrem wichtig, dass man aus der Rolle wieder rauskommt. Manche schaffen das aber nicht alleine und bleiben in der Rolle stecken. Das kann zu extremen Situation der Person kommen, bis hin zum Suizid. Das Schlimmste an der Sache ist, dass man keine Ausbildung braucht um Aufstellungen anbieten zu dürfen. Vorallem wenn es dann stark spitiruell wird und von Jesus, Gott und dem Urgroßvater erzählt wird. Und einem dabei erzählt wird, dass alles absolut wahr ist und nicht verfehlen kann. Unsere Therapeutin selbst war bei einer schlechten Aufstellung und ihr wurde erzählt, dass ihr Vater nicht ihr Richtiger sei. Was natürlich totaler Schwachsinn war. Aber umso besser funktionieren gute Aufstellungen. Wir haben eine gemacht, mit den Personen die anwesend waren und es hat sehr gut funktioniert. Auch wenn alle ca. eine Stunde gebraucht haben um aus ihrer Rolle zu kommen.

Der Vortrag über Ernährung war recht spannend. Es gab natürlich viele Vergleiche und nahezu alle mit Schokolade. Da ich so viel Glück habe und Schokolade nicht leiden kann, durfte ich mir ins Fäustchen lachen. Aber es ist schon wirklich ziemlich heftig wie viel Fett man sich sparen kann durch fettreduzierte Dinge. Vorallem macht es ja dann auch die Menge im gesamten aus. Jedes mal fettarme Milch und Fettarme Sahne und schon hat man sich extrem viel gespart. Naja, Mayonnaise muss halt 80% haben, sonst kommt es mir nicht ins Haus.

Donnerstag: An diesem Tag gings mir schon besser, aber ich habe mein Rücken schon noch gespürt. Was die Reize anging, war es auch besser, aber immernoch lästig. Der Tag hat begonnen mit einem Vortrag über Angsterkrankungen. Der Vortrag war recht seicht. Eigentlich sogar langweilig. Das Interessanteste waren manche Beispiele von den Leuten im Saal. Außer eine Person, und zwar die die die ganze Zeit reden wollte. Dafür ist diese Person aber bekannt. Das war schon eher mühsam.

Danach gings zum Facharzt und ich habe meine Dosis verdoppelt. Ich merke nicht wirklich viel bisher, eben nur, dass es nach der Einname besser wird und am Nachmittag dafür schlechter. Das ist auch der Grund warum ich nichts geschrieben habe so lange. Ich brauche meine Ruhe am Nachmittag. Mir wird das alles zu viel teilweise. Ich bin so leicht getriggert von Dingen, dass es mich schon unglaublich nervt. Kartenspielen ist hier momentan mein Hobby. Das lenkt mich ab aber triggert mich auch. Da ich aber vom ständigen getriggert sein genervt bin, spiel ich weiter. Am Abend kommt es dann eben zur absoluten Erschöpfung.

Nach dem Arzt hatten wir wieder abgespacete Musiktherapie. Wie immer nicht aufregend, ich kann aber schon behaupten, dass mein Taktgefühl zurück kommt.

Danach haben wir uns in der Ergotherapie wieder handwerklich betätigt und ich habe an meinem Holzteil weiter gebastelt. Ich habe mir einen Bluetoothlautsprecher gekauft, und vermute, dass er zu wenig Resonanz hat. Deswegen habe ich im ein Gehäuse gebaut, damit der Bass besser klingt. Leider geht bei meiner momentanen Konstruktion noch zu viel vom Hochton verloren und ich muss weiter daran arbeiten. Aussehen tut es schon mal ziemlich beschissen.

Das letzte am Donnerstag war geführtes Krafttraining. Wir haben da die coolsten Geräte. Auf einem Display wird dir angezeigt, wie du diese Übung richtig machst. Aber das die ganze Zeit. Also es wird einem nicht nur gezeigt wie die Übung im Allgemeinen funktioniert, sondern auch wann du das Bein heben und wann senken musst. Ziemlich cool.

Freitag: Gestartet hat der beliebteste Tag in der Woche (bei arbeitenden) mit Ergotherapie Workability. Wir haben wieder Materialien bekommen und mussten einen Turm bauen. Eigentlich nur Klebeband, 2 Ballons und verschiedene Papierblätter. Wichtig war die Höhe und wie originell er ist. Unser war natürlich der Beste. War zwar nicht so hoch wie der der anderen aber dafür wirklich viel arbeit für diese kurze Zeit. Unsere Gruppe hat gut gearbeitet aber es gab wie nahezu immer, einen Querulanten. Naja Foto hier:

Dann hatten wir Gruppentraining Koordination. Da ging es an verschiedene Trainingsgeräte die für Gleichgewicht sorgen. Eine Platte die auf Federn hängt und man muss auf einem Bein stehen, oder nur auf den Zehenspitzen oder nur den Fersen. Oder ein Brett stehen das auf der Unterseite einen halben Gymnastikball hatte und dann mit einem Partner einen Ball hin und her werden. Lauter so Zeugs halt. War recht lässig.

In der Psychotherapie kam die Aufstellung die ich vorher erwähnt habe. Leider kann ich nicht ins Detail gehn. Das wär unfair der betroffenen Person gegenüber.

Die Entspannungstherapie war von der Therapeutin eigentlich sehr gut, aber ich war grad viel zu aktiv (bekannte Nebenwirkung der Medikamente). Somit bin ich rumgelegen und hab darüber nachgedacht was ich noch mach an dem Tag und in den kommenden.

Samstag: Wir hatten Ressourcenarbeit. Jeder musste sich eine Karte nehmen auf der eine Frage stand und die an die Gruppe richten aber auch selbst beantworten. Natürlich haben wir es nicht geschafft alle Karten durchzugehen. Da es – wie absolut immer – jemanden gibt, der am liebsten redet. Und davon hatten wir 2. Eine Dame hat erzählt, dass sie nicht in der Lage ist, einen Gefallen anzunehmen. Sie fühlt sich in dem Moment ausgenutzt, missbraucht und entmündigt. Was muss das für ein Leben sein? Diese arme Frau ist sauer auf die Leute die ihr Arbeit abnehmen wollen, oder etwas schenken wollen…. Ich hoffe für sie, dass sie das in den Griff bekommt. Als ich in dieser Stunde gefragt worden bin, wann ich das letzte mal so richtig stolz auf mich bin und warum konnte ich das ziemlich leicht beantworten. Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich das hier durchziehe. Vor wenigen Monaten wär sowas in der Art nicht nur nicht in Frage gekommen, sondern ich hätte auch längst abgebrochen. Ich schaff das, ich will das auch.

Danach gings zum Nordic Walking. Es war viel zu kalt und es war auch ziemlich langweilig. Naja wenigsten 18k Schritte an einem Samstag.

Heute kommt mein Mond und meine Sterne (Game of Thrones Fans will understand) und wir werden den Tag gemeinsam verbringen. Auf das Freue ich mich sehr. Da wir momentan bei -17C sind, wird es wohl relativ wenig draußen, aber mal sehn J

Alles in Allem ist es mir hier wirklich phasenweise zu viel. Und ich würd am liebsten nach hause und das alles lassen. Aber was ich wirklich am meisten will ist, dass es mir besser geht und dass es meine Zukunft nicht mehr allzu lang beeinträchtigt. Auch wenn ich nicht zufrieden bin, bin ich froh, dass es so ist wie es ist. Dass ich hier bin und dass sich etwas tut. Ich weiß auch nicht ob ich wieder täglich schreiben werde oder mal wieder einen Sammelpost bring. Ich will mich momentan zu nichts zwingen was ich nicht wirklich will. Ich hab so viel mit mir selbst zu kämpfen und ich merke auch, dass ich nicht der Einzige bin dem es so geht. Ganz viele aus meiner Gruppe sind jede freie Minute in ihrem zimmer – alleine. Weil das wirklich viel ist was hier auf einen wirkt. Auch wenn sich alle Therapien so einfach anhören. Es ist eine komische Art von Stress. Auf jeden Fall will ich diesen Blog nicht aufgeben, irgendwie ist es ja schon eine Art Ventil für mich.

Ich wünsche einen schönen Sonntag.

2 Antworten auf „Tag 14 – 18

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  1. Ja bitte den Blog nicht aufgeben !!! Und ja Du kannst echt stolz auf Dich sein, dass Du so entschlossen bist und dran bleibst. Ich kann nachvollziehen – glaube ich zumindest, wie schwer das sein kann…. Wir sind jetzt da. Melde Dich, wenn Du uns sehen willst, sind bis zum Donnerstag Mittag da. Waren heute schon im netten Kaffeehaus.

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  2. Ja nicht aufgeben den Blog Danny. Ich lese ihn sehr gerne, auch wenn ich nicht immer schreibe. Das mit den Aufstellungen kann ich nur bestätigen. Hatte selbst einige Klienten, die in ihrer Rolle stecken gelassen wurden und es war sehr mühsam, sie wieder in diese Welt zu holen. Ich denke viel mit Bewunderung an dich und weiß wie anstrengend dieses auf und ab sein kann. Kopf hoch Hylianer es kann nur vorwärts gehen. LG Alf

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